im märz 2021 erscheint sein neuer roman „am 7. tag flog ich zurück. meine reise zum kilimandscharo“ beim s. fischer verlag. der autor dr. arnold stadler, links, zusammen mit dr. thomas schmidt vom deutschen literaturarchiv marbach. nicht provinz, sondern welt ... isabell michelberger nicht provinz, sondern welt. das steht imaginiert über allen romanen, die arnold stadler bisher schrieb. „jedes leben ist die welt“, betont der schriftsteller, essayist und übersetzer der psalmen, die er unter dem titel „die menschen lügen. alle“ aus dem hebräischen übertrug. er ist ein genauer beobachter und sensibler seismo- graf, der veränderungen in seinem umfeld verbundenheit zu der landschaft, zur dorfstruktur sowie zu den menschen, die speziell sind, so speziell wie ihre mut- tersprache, das schwäbische. gerade die ureigenen wörter und ausdrucksmöglich- keiten des dialekts zeigen, wie menschen fühlen und denken. bereits im nächsten dorf klingt das schwäbische eventuell schon anders, so als widersetze sich jeder »nicht provinz, sondern welt oder: einmal auf der welt. und dann so.« arnold stadler (sprach-)ort, in die „globalisierungskelter“ geworfen zu werden und in einem ein- heitsbrei zu verschwinden. „es ist schön, dass es so etwas wie heimat gibt, obwohl es immer weniger wird“, er klärt arnold stadler im hinblick auf historische häuser, die abgerissen werden, menschen, die wegziehen oder sterben, und auch auf gräber, die aus gründen des „utilitarismus“ vom friedhof verschwin- den. in seinen texten hält der schrift- steller etwas fest, das als balsam mit in die zukunft genommen werden kann. im stadler-ton heißt das: „wenn es schon keine menschen fürs leben gibt, so gibt es doch sätze.“ (in: mein hund, meine sau, mein leben). der band „einmal auf der welt. und dann so“ umfasst arnold stadlers erste drei auto- biografisch grundierten romane, in denen er den menschen seiner heimat ein denkmal setzt. er komponiert seine texte, in denen motive wiederkehren, variiert und in kont- rast gesetzt werden. sie gleichen gedichten, in denen jeder satz, ja, jedes wort gewicht hat. will man sie nacherzählen, muss man scheitern. ebenso wie von einem gedicht nichts mehr übrig bleibt, will man seinen inhalt nacherzählen. es geht arnold stadler, der vielleicht mehr dichter als schriftsteller ist, nicht um das mitteilen von informatio- nen, nicht um eine stringente gedankenfüh- rung, sondern um die schönheit der sprache und ihre komposition. aufzeichnet, verschwindendes wahrnimmt und für die zukunft bewahrt – mit seinen mitteln: der sprache. für sein werk erhielt er zahlreiche preise, darunter den georg- büchner-preis im jahr 1999. es gibt nur heimatliteratur, auch als varian- te der heimatlosigkeit, so arnold stadler, denn jeder schriftsteller schöpfe aus seinem erfahrungsschatz, der eng mit der land- schaft verwoben sei. für stadler ist es zu allererst der kleine ort rast bei meßkirch, in dem er aufwuchs. man spürt seine starke